gg Bao Ninh eigentlich Hoang Au Phuong,
geb. in Nghe An 1952,

war von 1969 bis 1975 Soldat und hat an den Schlachten in Tay Nguyen und an der so genannten Ho-Chi-Minh-Kampagne, auch am Kampf um den Flughafen Tan Son Nhat teilgenommen, bis zum Sieg 1975. Nach dem Krieg hat Bao Ninh 1976-1981 in Hanoi studiert, dann an der Literaturakademie Nguyen Du ein Zweitstudium absolviert. Er arbeitete dann als Redakteur bei verschiedenen Literaturzeitschriften und veröffentlichte Kurzgeschichten.

Die Leiden des Krieges, Roman
Bao Ninhs Roman wurde gleich nach seinem Erscheinen 1991 ins Englische übersetzt und hat in Europa und den USA eine schnelle Verbreitung gefunden. Obwohl Träger des höchsten vietnamesischen Literaturpreises, war er in Vietnam nur kurze Zeit in den Buchhandlungen zu haben und dann über zehn Jahre lang nicht mehr aufgelegt worden. Dies hatte wohl seinen Grund darin, daß hier eine extrem harte, realistische Schilderung der Kriegsrealität vorlag, wie sie die offizielle Kriegs- und Memoirenliteratur stets vermieden hatte. Und es wird die Nachkriegsentwicklung im Land kritisiert.

Der Roman erzählt die Geschichte des Ex-Soldaten Kien, der vergeblich versucht, einen Roman über seine Kriegserlebnisse zu schreiben. Als er eines Tages verschwindet, hinterläßt er einen riesigen Stapel ungeordneter Manuskriptseiten. Ein Erzähler, der sich erst auf den letzten Seiten des Buchs als Herausgeber zu erkennen gibt, veröffentlicht die Blätter, die eigentlich verbrannt werden sollten, ohne den Versuch zu machen, eine Ordnung in die Seiten zu bringen.

Der Roman ist, obwohl er eine äußerst komplizierte narrative Struktur aufweist, sehr spannend zu lesen. Denn das scheinbare "Chaos" ist natürlich eine genau kalkulierte Konstruktion, bis hin zu der in der Weltliteratur wohlbekannten Fiktion der Überlieferung durch einen Fremden, der die ungeordneten Blätter des Manuskripts "zufällig findet" und "ohne jeden Eingriff" veröffentlicht.

Der spektakuläre Wechsel zwischen Szenen einer zutiefst romantischen, aber unglücklichen Liebe und drastischen Schilderungen von Zerstörung, Verletzung und Tod in ständigen Vor- und Rückblenden ist ebenso packend wie die Schilderung des Scheiterns der Protagonisten bei dem Versuch, im Nachkriegs-Vietnam Fuß zu fassen. Denn der Krieg hat alles verändert, Kien und seine Geliebte Phuong finden sich wieder in einer Welt "ohne Zuhause, ohne Wurzeln" und der Frieden ist im Grunde eine "Hölle".

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